„Je mehr Sprachen man spricht, desto mehr Kulturen lernt man kennen.“

Marko Stanković ist ein Paradebeispiel für gelebte Mehrsprachigkeit im Sport – und damit „Botschafter“ für die Ziele des Europäischen Tags der Sprachen.

Der Europäische Tag der Sprachen (ETS) ist eine Initiative des Europarates und wird in Österreich seit über 20 Jahren vom Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF, Abt. I/2) koordiniert. Auf internationaler Ebene wird der ETS vom Europäischen Fremdsprachenzentrum des Europarates betreut und von der Europäischen Kommission unterstützt. Er wird seit 2001 in mehr als 45 Ländern durchgeführt, um die Bedeutung des Sprachenlernens und der sprachlich-kulturellen Vielfalt Europas hervorzuheben.

Anlässlich des diesjährigen Europäischen Tags der Sprachen war das ÖSZ mit Marko Stanković im Gespräch, der als Vorbild für gelebte Mehrsprachigkeit die Ziele des ETS verkörpert. Er berichtet von seinen Erfahrungen und positiven Ereignissen im Sport und welche Vorteile ihm seine Mehrsprachigkeit dabei bisher gebracht hat.
 

Interview
 

ÖSZ: Als Österreicher mit serbischen Wurzeln bist du zweisprachig aufgewachsen. Während deiner Karriere als Profi-Fußballer hast du weitere Sprachen gelernt. Wie erlebst du Mehrsprachigkeit in deinem Alltag (Familie, Freunde, Beruf)? 

Marko Stanković: Je mehr Sprachen man spricht, desto abwechslungsreicher ist das Leben. Verschiedene Sprachen zu sprechen, bedeutet gewissermaßen auch, mit verschiedenen Kulturen konfrontiert zu werden. Egal ob mit der Familie, meinen Freunden oder im Berufsleben – ich spreche fast täglich alle fünf Sprachen, denen ich mächtig bin.

Welche Sprachen sind das?

Deutsch, Englisch, Italienisch, Serbisch, Spanisch.

Das klingt großartig! Nach deiner Profi-Fußballkariere hast du nun den Weg zum Reporter für Sky Sport Austria eingeschlagen. Welche Vorteile hast du in deiner bisherigen Berufslaufbahn durch deine Mehrsprachigkeit erlebt?

Wo viel gesprochen bzw. kommuniziert wird, kann es nur ein großer Vorteil sein, multilingual zu sein. Grundsätzlich ist der Großteil der Menschen in der Lage, sich auf Englisch auszudrücken, jedoch entfalten sich Gespräche viel offener, tiefsinniger und ehrlicher, wenn man in der jeweiligen Erstsprache des Gegenübers antworten kann. Da habe ich einen großen Pluspunkt, fünf im Sport nicht unwichtige Sprachen abzudecken.

Neben all deinen Stationen in der österreichischen Bundesliga sowie der österreichischen Nationalmannschaft, warst du auch im Ausland als Fußballer tätig, so zum Beispiel in Italien oder Indien. Bist du dort auf Sprachbarrieren gestoßen und wie konntest du diese lösen?

In Italien war die Sprachbarriere anfangs sehr groß, da in meinem Team nur ein Spieler Deutsch sprechen konnte. Die anderen Spieler sprachen entweder Italienisch oder Spanisch. Mit keiner der beiden Sprachen kam ich davor in Berührung. Das nahm ich als Ansporn, noch schneller und besser beide Sprachen zu erlernen, was rückwirkend wiederum ein großer Vorteil ist!

Wie wichtig ist aus deiner Sicht gelebte Mehrsprachigkeit im Sport? Welche Erfahrungen hast du gemacht?  

Klare Antwort: Sehr wichtig! Je mehr Sprachen man spricht, desto mehr Kulturen lernt man kennen und kann diese besser verstehen. Das spielt sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext eine immer größere Rolle!