Zentrum für Inklusion und Mehrsprachigkeit (ZIM) an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland

Das Zentrum für Inklusion und Mehrsprachigkeit (ZIM) an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland) setzt sich dafür ein, dass jede/r Schüler/in einen gelingenden Bildungsweg einschlagen und sich im schulischen Kontext bestmöglich entfalten kann, unabhängig von sozialer Herkunft, physischen und psychischen Fähigkeiten, Geschlecht, Migration, Mehrsprachigkeit oder Religion. Um Entwicklungsprozesse hin zu einem Bildungssystem mitzugestalten, das allen Menschen in jedem Alter den selbstverständlichen und gleichberechtigten Zugang zu Bildungseinrichtungen sowie die Teilhabe an Bildungsangeboten gewährt, erfüllt das Zentrum folgende Aufgaben:

  • die Entwicklung und Koordination von themeneinschlägigen Studienangeboten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung und die Unterstützung in der Schulentwicklungsberatung
  • die Initiierung und Begleitung von Forschungsprojekten mit Fokus auf Inklusion und Mehrsprachigkeit
  • die Vernetzung mit allen Organisationseinheiten der PPH Burgenland
  • die Kooperation mit externen Partnerinstitutionen

Das ZIM ist derzeit in Forschungsprojekte eingebunden, die im Entwicklungsverbund Süd-Ost bzw. in Kooperation mit der Bildungsdirektion Burgenland, dem Land Burgenland und anderen Partner/inn/en durchgeführt werden. In den meisten Projekten wirken auch Studierende mit, um ihre Qualifizierungsarbeiten zu verfassen. Aktuelle Projekte sind:

  • Im Forum Primar: Erstsprachenunterricht in Österreich. Gegenwärtige Situation und erforderliche Professionalisierungsmaßnahmen
  • Neuromotorisches Lernen (NML): Freude und Motivation beim bewegten Sprachenlernen
  • Pilotierung eines sprachpädagogischen Rahmenkonzeptes zur Förderung zwei- und mehrsprachiger Bildung und Betreuung in burgenländischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen

Initiativen anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache

Mehrsprachigkeit ist seit jeher ein Ausdruck der burgenländischen Identität und spielt an der PPH Burgenland auch am Internationalen Tag der Muttersprache eine wichtige Rolle. Um zum Erhalt und Schutz sprachlicher und kultureller Vielfalt einen Beitrag zu leisten, werden an diesem Tag Social Media Initiativen gestartet, die dieses Anliegen unterstützen. Dabei kommen Studierende und Mitarbeiter/innen zu Wort, die ihre persönlichen Perspektiven auf ihre Erstsprachen teilen und so ein Bewusstsein für die Bedeutung von Sprachenvielfalt schaffen.

Hier ein paar Statements, wie sie ihre Erstsprache definieren:

"Meine Muttersprache ist für mich…
… eine Möglichkeit, um mit meinem sozialen Umfeld zu kommunizieren.
… vielfältig und doch so einfach.
… ein Stück Heimat, das ich immer bei mir habe.
… ein wertvoller Teil meines täglichen Lebens."

„Muttersprache ist für mich die Sprache des Herzens. Eine Sprache, die dich schon seit dem ersten Tag an begleitet. Ich muss nicht überlegen, welche Worte ich wähle, sondern die Worte fließen einfach so heraus."

Fortbildungsangebot für Lehrer/innen

Im Fortbildungsprogramm der PPH Burgenland werden verschiedene Veranstaltungen angeboten, die sich mit sprachlicher Bildung im Kontext von Mehrsprachigkeit und Migration auseinandersetzen und unterschiedliche didaktische Ansätze und Methoden aufgreifen, um den Umgang mit sprachlicher Vielfalt im Bildungsbereich zu fördern und eine inklusive Lernumgebung für alle Schüler/innen zu schaffen.

Über die Bedeutung des Erstsprachenunterrichts

Das Recht auf Sprache ist ein Kinderrecht. Denn zum einen gilt in Österreich das Gleichbehandlungsgesetz, das jegliche Diskriminierung u.a. aufgrund der ethnischen Herkunft, die oft eine andere Erstsprache als Deutsch impliziert, unter Strafe stellt. Darüber hinaus ist das Recht auf Vielfalt und Sprache auch in der UN-Kinderrechtskonvention verankert, die Österreich 1992 ratifiziert hat.

Da Österreichs Klassenzimmer von sprachlicher und kultureller Vielfalt geprägt sind, beschäftigt sich die Lehrer/innenbildung mit Mehrsprachigkeit, um u.a. die Frage zu beantworten, wie es gelingen kann, dass Mehrsprachigkeit nicht als Hindernis und Nachteil, sondern als Mehrwert erlebt wird. Wie können Kinder aus ihrer eigenen Mehrsprachigkeit Kapital schlagen? Wie kann gewährleistet werden, dass Schüler/innen sich mit und in ihren vielfältigen sprachlich-kulturellen Identitäten entfalten und starke Persönlichkeiten entwickeln können, die ihre sprachliche Vielfalt als Bereicherung empfinden und damit Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft vorantreiben?

Eine mögliche Antwort auf diese Fragen heißt Erstsprachenunterricht. Denn abgesehen vom wichtigen Beitrag, den der Erstsprachenunterricht zur Entwicklung der gesamtsprachlichen Kompetenzen mehrsprachiger Schüler/innen leistet, legt er auch ein starkes Fundament für Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, das Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg stärkt und begleitet. Der Erstsprachenunterricht ist somit weit mehr als nur ein Unterrichtsfach – er ist ein Wegbereiter für persönliche Entfaltung. Die nachhaltige und durchgängige Integration des Erstsprachenunterrichts in die gesamte Bildungslaufbahn mehrsprachiger Schüler/innen, begleitet von der uneingeschränkten Anerkennung und Wertschätzung ihrer Erstsprachen, fördert das gegenseitige Verständnis und trägt damit wesentlich zur Schaffung einer inklusiven und vielfältigen Gesellschaft bei.